Kleine Zeitreise in die 70er. Der Motor des VW-Bulli schnurrt zufrieden – naja, hat sicher schon viel gesehen, warum sollte er nicht zufrieden sein. Und jetzt diese Kulisse hier!

Wir sind in Ürzig an der Mosel, irgendwo zwischen Luxemburg und Koblenz. Großes Thema hier: mehr Naturschutz an der Mosel, biologische Vielfalt in den Weinbergen fördern.

Na dann mal los. Okay, dieser Aufstieg auf dem Erdener Treppchen ist jetzt kein Spaziergang, aber Profi-Bergsteiger muss man hier auch nicht sein.

Oben haben wir eine Mega-Aussicht aufs Moselland und den halbfertigen Moselübergang, der hier in der Region seit vielen Jahren ein großes Politikum ist (praktisch vs. verschandelt die Gegend).

Diese Bilder dürften in die Geschichte eingehen:

Nach so viel Höhenluft nun ein kleiner Abstecher zum Weingut Rebenhof in Ürzig. Eine Riesling-Weinprobe steht an.

Der Riesling an der Mosel ist richtig gut. Mag an der Erfahrung liegen – die Moselregion ist das älteste Weinanbaugebiet in Deutschland. Mag am Boden liegen – Schieferboden ist gut für die Rebstöcke. Die Wurzeln müssen nämlich weit in den Boden hinein wachsen, um genug Wasser und mineralische Nährstoffe zu bekommen. Dadurch ist die Vegetationszeit länger als in vielen anderen Weinregionen – und diese Zeit nutzt die Traube, um mehr Aromastoffe einzulagern. Und durch die Steillagen hier braucht es sehr viel mehr Mühe und 10-mal so viel Zeit zu lesen als woanders. Deshalb ist der Moselwein etwas teurer als andere – aber es lohnt sich. Cheers.

Und. Jetzt. Ein. Essen.

Das Besondere: Markus Plein kocht alle Gerichte mit Kräutern aus dem Ürziger Gewürzgarten im Moselland. Mega:

Noch vor wenigen Jahren war die Moselregion ein Anti-Reiseziel – die Vorwürfe von FAZ-Journalist Jakob Strobel y Serra waren 2013: „Schmuddelkind an Deutschlands schönstem Fluss, das Publikum sieht aus wie RTL 2, das Stadtbild als bezöge es Hartz IV“. In der Tat erschien es komisch, wenn in einem sehr heruntergerockten Hotel im Jahr 2013 eine Plakette im vergilbten Schaukasten offenbart: „Vom VARTA-Führer empfohlen – Testsieger 1972“.

In den vergangenen Jahren schien die junge Generation der Winzer wie auch in der Pfalz und in Rheinhessen (hier geht’s zu den Impressionen unserer Weinreise dort) die Sache in die Hand genommen zu haben. Hotels wurden auf Vordermann gebracht, die Kännchen-Pflicht für Kaffee auf der Terrasse abgeschafft, überlegt, wie man andere Menschen als die Kegelbrüder 1953 e. V. begrüßen könnte. Mein Eindruck ist: Es funktioniert.

#Wasbleibt, ist die Erkenntnis: Öfter mal in einen Bulli setzen und die Heimat erkunden!

In Kooperation mit Moselwein e. V., Trier

0 Kommentare zu Mit dem Bulli durch die Mosel-Weinberge

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