Wir müssen auf dem Boden der Tatsachen bleiben und uns dem oft so mittelmäßigen Essen stellen. Doch hin und wieder sollten wir uns ein feines Essen gönnen. Und wenn’s nur ein-, zweimal im Jahr ist, so wie bei Sarah und mir. Doch das ist dann echt ein Highlight, das man nicht wieder vergisst. Aus Gründen:

Erstens:

ist es eine unglaubliche Erfahrung, Essen so zu schmecken, wie es eigentlich schmecken soll. Ohne Lebensmittelindustrie, ohne Glutamatgedöns, ohne Fertigprodukte und Tiefkühlterror. Leider wird in Deutschland wenig Geld auf (gutes) Essen gelegt – sagen Studien. In anderen Ländern in Europa ist man hier schon lange sehr viel weiter. Und gesünder: Hippokrates, der alte Naseweis, hatte wohl Recht mit „Die Nahrung sollte unsere Medizin sein“. Kennt ihr die ARD-Doku „Was und wirklich nährt“?

Zweitens:

Boah, ich gebe doch nicht so viel Geld aus, damit sich die Köche ihren Kochlöffel vergolden lassen können? Not really. Sternerestaurants machen normalerweise Verluste. Extrem teure (weil sehr gute) Waren und teures (weil sehr gutes) Personal führen zu Preisen, die man eben in Deutschland nicht zahlt (in Paris werden beispielsweise schon mal über hundert Euro für eine Vorspeise ausgegeben). Und in Deutschland ist es üblich, den ganzen Abend beim Essen sitzenzubleiben. In anderen Ländern wird knallhart die Rechnung mit dem Espresso serviert, sodass der Tisch gleich wieder besetzt werden kann. Fakt ist: Wenn es neben dem Sternerestaurant kein zweites Restaurant zum Geldverdienen gibt, wird es schwierig. Ein Sternerestaurant nach dem anderen macht dicht – und ganz und gar nicht, weil es zu schlecht war. In dem Fall zu gut.

Drittens:

Zu steif? Nö. Zumindest wenn’s nach Restaurants geht, die mit Gault-Millau-Punkten (bis zu 20) bzw. –Mützen/-Hauben (bis zu 4) ausgezeichnet sind. Beim Gault Millau geht es nämlich tatsächlich nur ums Essen. Kann also der angesagteste Indie-Laden sein. Bei Michelin-Sternen (maximal 3) ist das etwas anders: hier fließt auch die Einrichtung mit in die Bewertung ein – wirklich steif haben wir bisher aber selten erlebt. No Panic.

Viertens:

Wie war das nochmal? Viele Sachen machen nicht glücklich. Aber, sagt dir jeder Psychologe und auch ich Küchenpsychologe: in Erlebnisse investieren lohnt sich langfristig. Isso. An den Hammerabend denkt ihr noch nach Jahren gerne zurück!

Fünftens:

Zu teuer? Okay. Mir ist bewusst, dass viele Menschen das Problem haben, dass sie gar nichts zum Beißen haben. Aber wenn wir das Geld zum Essen hätten, geben wir es für alles mögliche aus – für Auto (wir leisten uns als Stadtkinder übrigens beide keines), Haus, Fastfood/Systemgastro (hier stimmt Preis-Leistung gar nicht), für mittelmäßiges Essen im Restaurant um die Ecke oder whatever. Ich denke: es lohnt sich, auch einmal einen ganz tollen Laden zu besuchen. Und wer hier noch sparen will, ganz heißer Tipp: es gibt (Fast-)Sterneküche zum (Fast-)Discounterpreis: die Läden findet ihr unter dem Label Bib Gourmand.

Sechstens:

Und wer jetzt noch nicht überzeugt ist, der liest sich am besten einmal dieses Interview durch oder schaut sich einfach mal diesen feinen Clip eines 3-Sterne-Ladens in Paris an:

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