Alex: Hey Mädels, könnt ihr euch eigentlich vorstellen, eine Stunde lang in der prallen Sonne für ein Eis anzustehen?

Julia und Anke: Nö.

Alex: Whooot?

Julia: Wir sind tatsächlich beide nicht so die Eisfreaks.

Anke: Was uns sehr hilft, kritisch neuen Sorten gegenüber zu sein!

Julia: Im Ernst – wir hätten nie gedacht, dass es so läuft mit dem Laden. Wir hatten beide einen anderen Job – Anke in einer Werbeagentur, ich in einer Unternehmensberatung, und wir hatten da die Idee von dem Eisladen und die wollten wir durchziehen.

Alex: Sehr cool. Aber nochmal zurück zur Warteschlange: Wenn ich eine Stunde lang für ein Eis anstehen würde und dann hättet ihr meine Lieblingssorte Pistazie nicht da, dann gäb's aber lange Gesichter - und dann?

Julia: (lacht) Dafür posten wir die Sorten morgens bei facebook und haben tagsüber einen Liveticker, wenn wir eine Sorte nicht mehr haben. Die Leute sind es gewohnt, dass wir nicht immer alle Sorten da haben, wie man das sonst so kennt aus Eiscafés.

Alex: Was ist euer Geheimnis, dass (nicht nur) die Mainzer Neustadt-Hipster Schlange stehen?

Anke: Wir bekommen sehr viel Feedback, dass der Laden den Gartenfeldplatz in Mainz so aufgewertet hat – nebenan ist ein Spielplatz, da sitzen dann ganz viele Leute und essen ihr Eis, das ihnen wohl auch ganz gut schmeckt.

Julia: Gerade viele Ältere wollten auch nicht in die Altstadt zum Eis essen. Manche kommen mit einer Tupperwarendose und lassen sich da acht Kugeln reinfüllen. Wir haben Kunden, die nicht so reich sind, die zahlen immer mit ganz viel Kleingeld, da merkt man richtig, dass das von Herzen kommt.

Alex: Was ist bei euch besser als bei anderen?

Julia: Die Qualität ist ausschlaggebend.

Anke: Leider machen viele Eiscafés ihr Eis mit irgendwelchen Pasten und Aromastoffen, das gibt’s bei uns alles nicht. Und wir probieren viel aus! Heute haben wir zum ersten Mal Spargeleis gemacht.

Julia: Ist geil geworden!

Anke: Wir bekommen über unsere Homepage auch oft witzige Eisvorschläge: Ayran, Apfel-Rooibos, Wodka-Energy, Caipi, Mett. Da schauen wir dann, was wir umsetzen können. Bier und Riesling haben wir schon ausprobiert.

(N'Eis)
(N'Eis)

Alex: Wie passt Eis in die heutige Zeit, wo die Menschen immer gesundheitsbewusster denken und auch essen?

Anke: Wir merken natürlich den Trend – es gibt viele Veganer, für die haben wir mehrere Sorten veganes Eis: Fruchteis, Schokoeis mit Soja. Wichtig ist auch: Wo kommen die Lebensmittel her, gibt es Tierversuche … Und dann kann man sich ab und zu auch mal was Süßes gönnen.

Julia: Eis macht gute Laune! Der Widerspruch ist da, aber in Maßen ist alles gut.

Alex: Was ist dieses Jahr DIE Eissorte überhaupt?

Anke: Milchreis. Auf jeden Fall.

Alex: Okay?

Julia: Vor allem bei den Jüngeren.

Alex: Werden eure Trendsorten denn generell auch gerne genommen oder stehen die Leute mehr auf Erdbeer, Vanille, Schoko?

Anke: Tendenziell kaufen jüngere Leute die neuen Sorten, aber auch viele Ältere probieren alles.

Julia: Frauen sind experimentierfreudiger. Und die Älteren nehmen eher eine Waffel und die Jüngeren einen Becher.

Alex: Was sind denn eure persönlichen Lieblingssorten?

Julia: Gebrannte Mandel und Limette-Minze.

Anke: Grüner Tee und Birne-Peter.

Alex: Wie meinen?

Anke: Tschuldigung, Pe-Ter-Si-Li-E.

(N'Eis)
(N'Eis)

Alex: Wo bekommt ihr die Ideen für neue Sorten her?

Julia: Aus dem Alltag. Wir schauen, was es gerade frisch auf dem Markt gibt.

Anke: Dann kombinieren wir viel. Limette-Minze ist zum Beispiel eine super Kombi. Rote Bete pur – oder mit Himbeer und Ingwer … Wir haben ja auch Angestellte und Aushilfen in der Küche – wenn wir das Eis nicht selbst machen, probieren wir jede Sorte, bevor sie rausgeht.

Alex: Gab’s mal eine Eissorte, die nicht gut ankam?

Anke: Spundekäs-Eis hat nicht funktioniert. (Anm. d. Red.: Spundekäs ist eine Mainzer Spezialität, bestehend aus Frischkäse, Quark, Pfeffer, Salz, Paprika und Zwiebeln)

Julia: Wobei – da kamen abends ein paar Rockertypen in den Laden, die fanden’s richtig geil. (grinst)

Anke: Hach ja, man kann’s halt nicht jedem recht machen.

Alex: Wenn ich vor einem Eiscafé stehe, das ich nicht kenne: Was sind Anzeichen dafür, dass das ein guter Laden ist – so ganz allgemein, abgesehen von einer Riesenschlange wie bei euch?

Julia: Das Eis ist oft als Berg getürmt in der Theke. Das ist es bei uns nicht. Der Eisberg ist nämlich außerhalb des Kühlbereichs. Wenn man natürliche Zutaten verwendet, kann es gar nicht sein, dass sich so ein Eisberg hält. Unser Eis schmilzt viel schneller als das von anderen.

Anke: Ganz schlimm auch: wenn der Portionierer auf einem Schwammtuch liegt. Oder es immer dieselben Sorten gibt.

Alex: In den Wintermonaten habt ihr ja zugehabt. Verdient ihr in den warmen Monaten denn so viel, dass es für die kalte Jahreszeit mit ausreicht?

Anke: Im Winter haben wir unser Eis in 500-ml-Packungen verkauft – so haben wir die Miete finanziert.

Julia: Dass wir Januar und Februar zuhatten, hatte auch zur Folge, dass sich die Leute im März wieder richtig auf unser Eis gefreut haben.

Alex: Danke euch beiden für's Interview und weiterhin viel Erfolg!

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Ohne dass ich bestochen wurde von den N’Eis-Mädels: das Eis und der Espresso schmecken sensationell. Die beiden sind übrigens auch mit ihrem Eismobil unterwegs – mittwochs am Neubrunnenplatz, auf Hochzeiten, Veranstaltungen und ab der Johannisnacht auch am Mainzer Rheinufer.

Das N’Eis hat von Montag bis Samstag von 11 bis 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 18 Uhr geöffnet und ist am Gartenfeldplatz 12 in der Mainzer Neustadt.

Liebe Leute, nun habt ihr euch aber echt selbst ein Eis verdient! Und die Mädels freuen sich unglaublich, wenn ihr ihre facebook-Seite liked. Ach, und ich hätte ja auch nichts dagegen, wenn ihr auch bei meiner facebook-Seite am Start seid - dann seid ihr reise- und foodtechnisch immer auf dem neuesten Stand. Habt tausendundeinen Dank!

(N'Eis)
(N'Eis)

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