Meltemi, der ägäische Wind, weht uns um die Nase, während wir am Lambi Beach auf Kos den Blick auf das Meer schweifen lassen. Erfrischend, gar nicht aufdringlich, ist Meltemi. Sonst kämen uns die 31 Grad, die es heute wieder sind, auch sicherlich heißer vor. „Bleibt im Schatten, benutzt Sonnenmilch“, warnt uns ein junger Mann vom Strandpersonal, der sich sonst um Liegen, Sonnenschirme kümmert, Bier bringt und Sandwichs, solche Sachen. Er kann sich prima um unser Wohlbefinden kümmern, denn hier ist so gut wie nichts los. Kos (übrigens heißt es tatsächlich Koss, nicht Kohs, wie wir erfahren) lebt zu fast einhundert Prozent vom Tourismus, aber der ist im Moment kaum noch vorhanden. „Because of the refugees" – wie uns einige Gastronomen und Hoteliers hinter vorgehaltener Hand erzählen. Viele hätten storniert, Stammgäste blieben aus, weil seit dem vergangenen Sommer tausende Flüchtlinge hier gestrandet sind. Von Umsatzeinbußen bis zu 90 Prozent ist die Rede, auf Kos, Samos, Chios, Leros und vor allem Lesbos.

Flüchtlinge haben wir jedenfalls keine auf Kos gesehen – ebenso kaum andere Reisende (in unserem Flieger, einem A 320, saßen gerade mal 24 Leute). Wir erlebten dafür auf Kos geniale Sonnenuntergänge an wundervollen Sandstränden, ganz viel unberührte Natur und tolle Designhotels, ziemlich günstig (nicht, dass man eine Suite mit eigenem Pool wirklich BRAUCHT, aber mal ehrlich, was braucht man schon WIRKLICH im Leben). Toll gegessen haben wir letztlich auch auf Kos – wenn ich nur an die Abende im "Arap" und in den anderen kleinen Tavernen auf der Platja von Platani denke. Oder ans "Mylos": eine Beachbar an einer alten Windmühle mit Fackeln und Lagerfeuer, Hammer! Oder das "Otto e Mezzo" - ein superfeiner Italiener in der Altstadt. Den Restaurants hier geht es besonders schlecht – die meisten machen auf Kos AI, „All Inclusive“ und essen schlechtes Buffetessen im Hotel – hier habe ich vor einiger Zeit geschrieben, warum AI nicht wirklich Sinn macht und warum es definitiv besser ist, nur Frühstück oder maximal Halbpension zu buchen.

Kos ist übrigens super übersichtlich, gerade mal 33.000 Einwohner (die „Koer“, wie wir lernen), die allermeisten davon leben in der Hauptstadt Kos-Stadt im Osten von Kos. Kos ist bodenständig, kein It-Girl wie Santorini – naja, ihr wisst schon.

50 km lang ist Kos, an der breitesten Stelle hat die Insel 10 km – und der Flughafen „Hippokrates“ ist praktischerweise in der Mitte der Insel. Und ja, Hippokrates wurde hier tatsächlich geboren – ich bin großer Fan von ihm.

Hauptreisezeit ist übrigens von Mai bis Oktober, im Juli/August wird’s allerdings zu heiß. Ich kann nur jedem empfehlen, eure Zeit hier zu verbringen. Weil die Griechen uns als Reisende brauchen – und nein, es ist sicher kein Opfer herzukommen, hier ist es echt sehr nice. So kommt ihr wirklich günstig an Flug, Unterkunft und den Mietwagen. Solltet ihr über Thessaloniki fliegen und dort wie wir ein paar Stunden Aufenthalt haben, schaut mal an dieser Stelle rein.

Viel Spaß im Paradies! Noch mehr Bilder gibt's bei Instagram und Facebook!

0 Kommentare zu Verlassenes Kos - griechische Inseln ohne Touristen

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