Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal ausgerechnet vom kanarischen Archipel schwärmen würde. Bringt man Gran Canaria doch maximal mit Tante Erna (oder gleich Oma Else) in Verbindung und denkt ganz sicher nicht an unsereins. Aber wie so oft im Leben sollte man seine Vorurteile ablegen und nichts verurteilen, was es ganz und gar nicht verdient hat.

Gerade einmal vier Stunden sind wir ab Frankfurt geflogen (so wird das übrigens was mit einem günstigen Flug) – und dafür gibt’s hier immerhin fast das ganze Jahr über Schönwettergarantie. In der Hauptstadt Las Palmas im Norden von Gran Canaria ist das Wetter immer etwas wilder als im Rest der Insel, aber wenn man den Touristen (vor allem Briten und neuerdings auch viele Skandinavier) aus dem Weg gehen will, sollte man den Standort im Norden unbedingt in Kauf nehmen.

Die Insel ist nicht besonders groß, mit dem Auto in einer halben Stunde von Norden bis Süden (an der Küste entlang). Also, Mietwagen klarmachen (am besten so NICHT) und ab geht’s. Der Sprit ist hier supergünstig. Diesel unter einem Euro, Super circa ein Euro.

Ja gut, Parken ist hier eine sehr geheimnisvolle Angelegenheit. ;)

Mit dem Mietwagen kann man dann Arucas, Firgas und die anderen Dörfchen im Norden und Nordwesten der Insel erkunden, garantiert ursprünglich und authentisch mit kleinen Lädchen und urigen Kneipen, in denen sonst nur Einheimische abhängen, garantiert ohne Touristenscharen. Mögliche Ziele: die Kacheltreppe in Firgas (paseo de Canarias), die die kanarischen Inseln präsentiert, die Getreidespeicherhöhlen in Santa Maria de Guia (cenobia de Velleron), das Archäologiemuseum in Galdar (cueva pintada), die Naturschwimmbäder und die Steinformation Dedo de Dios in Agaete, den Gipfel Roque Nublo (Wolkenfels) und die Bergwelt von Gran Canaria. Dann natürlich nach einem Besuch der alten Kathedrale in die Rumfabrik in Arucas – nach einer kurzen Besichtigung der Fabrik kann man so viel Rum probieren, bis man umfällt. (Sind wir.) Viel Zeit einplanen für die Dörfertour, es geht über viele Serpentinenstraßen in die Dörfer.

Wenn man keine Kurven mehr sehen kann: Eine gute halbe Stunde sind wir von Las Palmas in den Südwesten der Insel gefahren, zum malerischen Hafenort Puerto de Mogan. Weitere Tipps für den Süden: den Markt San Fernando bei Playa del Ingles (in Teror essen) und die superschöne Bucht Playa de Amadores.

Mehr Kaffeetrinkkulisse geht heute nicht.

Auf dem Rückweg nach Las Palmas einen Abstecher nach Maspalomas machen – eigentlich DAS Touristenparadies der Insel schlechthin, aber es gibt hier wunderbare Dünen, die hinten heraus immer einsamer werden – nach ein paar Minuten angenehmem Fußweg durchs seichte Atlantikwasser, noch hinter der Gay-Strandbar, habt ihr eine riesige Düne für euch alleine. Machenmachenmachen.

Ansonsten ist der Stadtstrand Playa de las Canteras in Las Palmas selbst eine richtig gute Sache. Der urbane Stadtstrand wird regelmäßig mit jenem in Rio de Janeiro verglichen. Hier baden die Einheimischen, hier geht das Leben weiter – nach der Arbeit, nach dem Studium, nach der Schule.

Essen? Tappas natürlich – und uuuuunbedingt kanarische Kartoffeln – gesalzene Kartoffeln mit Schale gekocht und mit einem unfassbar genialen Dip. Zum Beispiel im El Herreno in der Altstadt von Las Palmas. Und zum Nachtisch Gofio Mousse. Gofio ist ein Getreidegericht. Klingt langweilig, ist göttlich.

Ein hipper Laden mit superleckerem mediterranen Essen direkt am Meer ist das Kitchen Lovers, unbedingt ebenfalls probieren.

Schaut mal aufs Handy. Heute ist Donnerstag? Noch besser. Dann bleibt doch gerade in der Altstadt. Abends und die ganze Nacht (die Spanier fangen erst weit nach Mitternacht an zu feiern) heißt es hier: la noche de pinchos – meint: das Studivolk von hier ist ausnahmsweise schon am frühen Abend auf den Beinen und feiert in der Calle Mendizibal mit Tappas und Wein (dem man anmerkt, dass er von der Sonne ordentlich verwöhnt wurde).

Lieben Gruß an dieser Stelle an die beiden Lehramtsstudentinnen aus good old Germany (deren Namen mir gerade entfallen sind) – jedenfalls haben wir die zwei dort kennen gelernt und ganz viel über die Insel und Las Palmas erfahren.

Und - ach so, Übernachtung und so … Wie wär’s mit dem Grand Hotel Santa Catalina, dem ältesten Hotel der Insel, in dem regelmäßig der spanische König und andere Promis absteigen (als wir da waren, ist irgendwann die spanische Fußball-Nationalmannschaft eingetrudelt)? Zu teuer? Lieber eine Wohnung über airbnb? Ja doch. Im Prinzip. In diesem Fall aber solltet ihr aber lieber erst mal die Angebote auf der Hotelseite des Grand Hotels und bei Social Media checken und hier reinschauen. Dieses Hotel kostet normalerweise ohne Frühstück zwischen 200 und 300 EUR, es gibt aber Angebote in der Nebensaison (die hier trotz Mega-Wetter im Sommer ist). Wir haben zu zweit mit Frühstück gerade mal 70 EUR pro Nacht gezahlt. Absoluter Top-Preis für so ein Hotel.

Leute, auf nach Gran Canaria.

Mehr Impressionen hier in der Galerie:

0 Kommentare zu Warum man Las Palmas einfach nur gut finden kann

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