Eine Stewardess packt aus: so ist das Flugbegleiter-Leben wirklich
Beitrag vom 21. August 2014 | Von Alexander Stein
Hier freut sich Susanna Wuttke (23) aus Mannheim des Lebens. Weil sie es kann. Sie arbeitet neben ihrem Studium seit drei Jahren als Flugbegleiterin auf allen Strecken weltweit bei einer deutschen Airline und das bedeutet schließlich: Jede. Menge. Urlaub. Oder?
Alex: Hey Susanna, Flugbegleiterin – das ist doch das, wo man das ganze Jahr Urlaub hat und zwischendurch ein bisschen Tomatensaft verteilt?
Susanna Wuttke: Hehe, nicht ganz! Es ist ein sehr schöner Job, aber auch extrem anstrengend. Ich bin oft müde, oder auch völlig übermüdet und muss oft die Zähne zusammenbeißen und einfach nur durch.
Alex: Durch den Jetlag?
Susanna Wuttke: Nicht nur. Die Flüge sind mal tagsüber, mal nachts – da trifft der Jetlag auf Schichtarbeit. Ich versuche mich immer der neuen lokalen Zeit anzupassen, das ist das Beste, was man machen kann.
Alex: Hast du da überhaupt Zeit noch für Sightseeing?
Susanna Wuttke: Ja, meistens schon. Bei Langstrecke, also mehr als fünf, sechs Stunden Flug, sind es schon mal bis zu zweieinhalb Tage Aufenthalt dort, da geht dann schon was.
Alex: Wo geht am meisten?
Susanna Wuttke: Klar – New York. San Francisco. Buenos Aires. Kapstadt. Singapur.
Alex: Was genau sind genau deine Aufgaben als Flugbegleiterin?
Susanna Wuttke: Erst mal gibt es ein Briefing etwa anderthalb Stunden vor dem Start. Was ist sicherheitstechnisch zu beachten, was für Gäste sind an Bord, gibt es Rollstuhlfahrer, alleinfahrende Kinder, sind Turbolenzen geplant, welches sind die Arbeitspositionen, gibt es Special Meals, gibt es Zwischenservice, also zum Beispiel Kuchen. An Bord ist meine wichtigste Aufgabe nicht der Service, sondern dass ich für die Sicherheit der Gäste sorge und auf alles vorbereitet bin, wenn mal was passiert.
Alex: Economy, Business oder First – was ist dir lieber?
Susanna Wuttke: Für die First Class braucht man ne spezielle Ausbildung, die ich nicht habe. Economy und Business sind aber prima.
Alex: Ist Fliegen für dich denn überhaupt noch was besonders?
Susanna Wuttke: Kommt drauf an, wo es hingeht. Kurzstrecke fliegen ist mittlerweile wie Busfahren.
Alex: Welche Gäste gehen dir richtig auf den Keks?
Susanna Wuttke: Privatreisende in der Business, die vielleicht einmal im Jahr so fliegen und denken, sie seien die Kings – und können mit den Fingern schnippen.
Alex: Welche sind cool?
Susanna Wuttke: Die, die sich benehmen können. Die bekommen dann auch schon mal ein Extra-Getränk oder mehr Kekse, wenn sie besonders nett sind. :-)
Alex: Kuriosestes Erlebnis?
Susanna Wuttke: Hab mir in der Bordküche eine Cola ausgeschenkt, drehte mich ganz kurz um und in der Zeit hat ein Chinese meine Cola getrunken.
Alex: Schwierigste Aufgabe?
Susanna Wuttke: Medizinische Notfälle. Ein Gast hatte einen Herzinfarkt, wir mussten zurückfliegen. Ich bin auch selbst mal zusammengeklappt auf dem Rückflug von San Francisco. Das war nicht schön. Auch schwierig: wenn der Flieger mal zwischentanken muss. Mit 500 Leuten an Bord, die aus Sicherheitsgründen zwei Stunden lang weder aussteigen noch aufs Klo dürfen. Und wir sollen das überwachen. Stress pur!
Alex: Susanna, danke dir fürs Interview!
>>>
Mehr rund ums Fliegen? Aber bitte doch:
Meine Tipps für günstige Flugbuchungen habe ich hier gebloggt. An dieser Stelle erfahrt ihr, wo man im Flieger am besten sitzt. Wie man den Armlehnenkampf im Flugzeug löst, steht dort. Wenn ihr den Bordfraß auch so gerne mögt wie ich, dann bitte hier entlang. Wenn ihr in die USA oder nach Großbritannien wollt, bitte hier weiterlesen - wenn es in die andere Richtung (nach Asien) gehen soll, schaut doch am besten mal hier rein!
Happy flying!
0 Kommentare zu Eine Stewardess packt aus: so ist das Flugbegleiter-Leben wirklich