Dass Mainz sich nicht mehr verstecken muss, ist ja wohl spätestens seit dem Zeitpunkt klar geworden, als arte Mainz quasi in einem Atemzug mit London, Paris und New York genannt hat und im Magazin „Metropolis“ Mainz als aufstrebende, alternative Metropole porträtiert hat.

Und ja – hier geht wirklich was. Die alternative Szene boomt. Vor kurzem hat ein neuer Interieurladen aufgemacht. Die beiden sympathischen Inhaberinnen Franzi und Bente von Fuchs & Bente wissen, wie Einrichtung geht.

Alex: Hey, ihr beiden! Heißer Scheiß wirklich für alle – oder wen sprecht ihr an?

Bente: Jeden, der was Hübsches für zu Hause braucht oder verschenken möchte. Wir haben Möbel und Kissen, Küchensachen, aber auch jede Menge kleinere Accessoires. Hauptsächlich haben wir hier junge Studentinnen im Laden. Mütter. Homosexuelle. Trendige. Wir haben auch viele Touristen hier, die auch nur mal ein paar Postkarten kaufen. Und Leute, die uns durch Blogs kennen gelernt haben.

Alex: Was kaufen die Leute bei euch besonders gerne?

Bente: Ganz klar: Geschirr von Bloomingville.

Alex: Wie kamt ihr auf die Idee für diesen Laden?

Bente: Franzi ist Innenarchitektin, ich studiere noch Publizistik und Italienisch, bin aber gelernte Näherin. Wir hatten den großen Wunsch, all das zu kombinieren und diesen Laden Ende 2013 aufzumachen. Der fehlte in Mainz auch noch.

Franzi: Also, wir hatten schon Ultraschiss davor, uns selbstständig zu machen. Das ganze Risiko und so. Aber wir haben uns gut beraten lassen.

Alex: Wenn ihr die Möglichkeit hättet, euren Laden nach Berlin zu beamen, würdet ihr’s tun?

Bente: Nö! Wir leben hier sehr gerne und haben in dem halben Jahr seit Eröffnung schon jede Menge Stammkunden gewonnen. Hier in Mainz gibt es starke Persönlichkeiten, die zu uns in den Laden kommen. Wir fühlen uns hier superwohl.

Alex: Wo bekommt ihr eure Sachen her, die ihr hier anbietet?

Franzi: Von Designern aus Mainz und ganz Deutschland.

Alex: Was bedeutet tolles Design für euch?

Franzi: Es wird viel zu viel weggeschmissen. Tolles Design heißt, es ist auch in sechzig Jahren noch schön. Es muss was Persönliches sein.

Bente: Man darf sich nichts von der Mode vorleben lassen, man muss seinem eigenen Stil treu bleiben. Das erfordert natürlich Mut!

Alex: Welche Architektur gefällt euch?

Bente: Mir gefällt der Jugendstil. Bauhaus nicht so. Es muss einen Wohlfühlfaktor haben, muss aufgeräumt sein.

Alex: Welche Möbel?

Franzi: Ein Mix aus Altem und Neuem. Gerne der Sessel vom Opa ...

Bente: ... oder das Beistelltischchen neben dem Sofa darf auch ruhig schon etwas kaputt sein. Und Ikea hat gutes Design zu vernünftigen Preisen.

Franzi: Ikea klaut auch viel von anderen.

Alex: Habt ihr Vorbilder?

Bente: Charles Eames. Arne Jacobsen.

Alex: Welches „Design“ geht eurer Meinung nach gar nicht?

Franzi: Wenn man sich wohlfühlt, dann geht fast alles.

Alex: Wenn jemand bei euch in den Laden kommt, seht ihr dann gleich, wer auf was designtechnisch steht?

Bente: Vielen sieht man’s tatsächlich an, aber nicht allen. Gerade ältere Menschen haben schon vieles kennen gelernt, die freuen sich über Basics und Reduktion.

Alex: Kann man bei euch auch online bestellen oder verkauft ihr alles hier im Laden?

Bente: Den Online-Shop sind wir am vorbereiten. Demnächst!

Alex: mybestcheck.in ist ja auch eine Reiseseite – daher die Frage: Wo macht ihr Urlaub, in welchen Städten holt ihr euch Inspirationen?

Bente: Ich finde Italien super. Eher so kleine Städte wie Turin, Genua, Palermo auf Sizilien. Ist nicht so clean wie hier. Rom ist cool, da habe ich schon zwei Monate lang gelebt, da gibt’s soooo viele Flohmärkte. Und ein Jahr in Pavia, das war auch ganz toll. Frankreich ist auch super.

Franzi: Barcelona. San Fransisco, sehr entspannte Leute dort. Und wir wollen demnächst unbedingt nach Stockholm, Kopenhagen, Oslo und nach Holland. Wenn wir mal Zeit haben! (lacht)

Alex: Wo kommt ihr unter, wenn ihr unterwegs seid?

Franzi: Ich bin oft mit dem Wohnmobil unterwegs. Wobei ein schickes Hotel natürlich schon Spaß macht!

Bente: Ist halt ne Budgetfrage. Kann dann auch mal `ne Ferienwohnung sein. Beim Hotel stelle ich mir ein altes Gebäude vor, klares Design, das Wärme ausstrahlt. Jedes Zimmer individuell.

Alex: Würde es euch reizen ein Hotel zu designen?

Franzi: TOTAL!!! Ich würde jedes Zimmer anders machen.

Bente: So wie Jessica Schwarz, die hat doch im Odenwald ein Hotel eingerichtet.

Alex: Wie muss ein Hotel denn sein, damit ihr euch wohlfühlt?

Bente: Nicht zu groß. Aufmerksame Besitzer. Die sollen einen aber nicht auf Händen tragen, das ist too much. Und das Essen muss schmecken.

Alex: In einem schönen Hotel fühlt man sich immer so wohl, da ist alles so clean und stylisch – kann man sich dieses Feeling denn nach Hause holen?

Bente: Ja klar! Es darf einfach nicht so viel rumstehen überall, es muss kleine Wohlfühlinseln geben, nicht viele Bilder an der ganzen Wand, sondern reduziert. Man kann die Deko ja gerne durchwechseln von Zeit zu Zeit. Und frische Blumen sind wichtig.

Alex: Okay. Nun wollen wir natürlich noch was über eure Hot Spots in der Stadt hören! Wo geht ihr am liebsten Kaffee trinken?

Franzi: In der Dicken Lilli gegenüber!

Alex: Zum Frühstück?

Bente: Annabatterie, Oma Else oder auch ins Heiliggeist.

Franzi: Wobei wir leider kaum Zeit haben frühstücken zu gehen!

Alex: Wo geht ihr zum Mittagessen hin?

Bente: Ööööh, Mittagspause? Was ist das? Wenn, dann zum Ali Baba Kebap. Da geht übrigens die ganzen Mainzer Polizisten essen!

Alex: Wo geht ihr abends essen?

Franzi: Ins Goldstein. Oder ins Weinhaus Schreiner. Ins El Chico oder auch ins Patagonia.

Bente: Ich gehe auch gerne in die Ludwigsbahn.

Alex: Welche Kneipe?

Franzi: Hintz und Kuntz, Lomo, Schick & Schön.

Alex: Wo geht ihr Cocktails trinken?

Franzi: Wahrscheinlich im Hubert!

Alex: Lieblingsclub?

Franzi: Schonschön. Oder ich fahre nach Frankfurt.

Alex: Vielen Dank fürs Interview, ihr beiden. Und weiterhin viel Erfolg!

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