In den 50er-Jahren auf Mallorca entstanden, in den 90er-Jahren in der Dominikanischen Republik überall aus dem Boden geschossen, um die Infrastruktur dort zu stärken, war All Inclusive (AI) damals der ganz heiße Scheiß.

Mittlerweile jedoch: oft eine recht mittelmäßige Veranstaltung mit maximal mittelmäßiger Verpflegung, mittelmäßigen Unterkünften und mittelmäßigem Service (da das unterbezahlte Servicepersonal auch wenig Trinkgeld erwarten darf). Spricht noch mehr dagegen? Aber ja doch. Ich hab’s mitgemacht und erlebte teils seltsame Dinge.

Selbst Ballermann-City Palma de Mallorca rudert zurück und hat im Mai 2014 eine neue Verordnung für hochwertigeren Tourismus verabschiedet.

Hier die Gründe, die meiner Meinung nach generell gegen AIl Inclusive sprechen:

Fakt 1: das Plastikband

Ja, OK. Als Jugendliche glühten wir am Wochenende ordentlich vor der eigentlichen Party vor, damit das alles nicht zu teuer wird. Und hätten alle Plastikbänder dieser Welt für Freibier angezogen. Als Teenies, wohlgemerkt. Aber mit über 30? Kommt man sich da nicht vor wie ein gekennzeichnetes Mastschwein, wenn man gezwungen ist, den ganzen Urlaub lang Tag und Nacht dieses dämliche pinkfarbene Plastikband zu tragen? Das Landgericht Frankfurt/Main sah darin sogar ein Verstoß gegen die Menschenwürde. Das Landgericht Köln hat eine Klage abgewiesen.

Fakt 2: Liegenreservierungen am Pool

Gerade im AI-Urlaub starten die Weltmeisterschaften im Liegenreservieren: ob vor dem Frühstück oder schon abends, meine Liege ist meine Liege ist meine Liege. Weil da mein Handtuch drauf liegt. Und der anständige Neuling kommt nach dem Frühstück zum Pool und fragt sich, warum dort alle 120 Liegen reserviert sind, aber kein Mensch weit und breit zu sehen ist. Tja.

Fakt 3: Betrunkene Gäste gehören dazu

Und die gibt’s dort in rauen Massen. Weil: (Schlechten) Alkohol gibt’s auch in rauen Massen. Da toben die (rauen) Massen von alkoholisierten Menschen schon mal lautstark durch das Hotel. Muss man alles hinnehmen. Noch nie hat ein Gericht entschieden, dass es für diesen Lärm Geld zurückgibt. Kann durchaus witzig sein, muss nicht immer schön sein. (Bin ich zu spießig eigentlich?)

Fakt 4: Der Wareneinsatz für Lebensmittel beträgt pro Gast wenige Euro am Tag

… und zwar für sämtliche Mahlzeiten: Frühstück, zweites Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskuchen, Abendessen und Mitternachtssnack. Nochmal zum Mitschreiben: ca. 5 Euro am Tag sind für Lebensmittel pro Person kalkuliert – für all diese Mahlzeiten zusammen. Rechnet euch selbst aus, wie da die Qualität sein wird. Wohl bekomm's.

Fakt 5: Tiere im Zimmer

Nein, keine Kakerlaken und so … sondern richtig fiese Tiere wie der Cygnus frotteeus - auf Deutsch: der Handtuchschwan (für das Foto oben habe ich kläglich scheiternd versucht, solch ein Exemplar zu basteln): Dieses Tier schleicht sich besonders gerne zusammen mit dem Reinigungspersonal ins Zimmer und verfolgt nur einen Zweck: mehr Trinkgeld. Wie ihr mit diesem Dilemma umgeht, das Thema hatte ich ja schon mal letztens.

Fakt 6: Auch für Familien nicht wirklich empfehlenswert

Klingt zwar verlockend, dass vieles mit drin ist und die Kosten so nicht explodieren können – aber um welchen Preis? Die Kids essen ein Eis nach dem anderen, dazu fettige Burger und trinken eine Cola nach der anderen – verbieten kann man’s kaum – mit welchem Argument? Kostet ja alles nichts (schmeckt auch so)! Bleibt man dann doch nicht nur in der Hotelanlage (was viele AI-Urlauber tatsächlich machen), sondern macht den ein oder anderen Ausflug, ist AI teurer als Frühstück/Halbpension. Also lieber einen günstigen Flug buchen (hier meine Tipps dafür), ein schönes Hotel günstig aussuchen (hier steht, wie man es am besten angeht) und dazu einen Mietwagen günstig buchen (hier ebenfalls wertvolle Tipps dazu).

Fakt 7: Für die Hardcore-AI-Fans

… die schauen sich am besten diese ARD-Doku an und denken danach vielleicht anders:

Mein Fazit:

Wer nur am Pool abhängen möchte, auf Essen keinen großen Wert legt und sich auch mit verwässerten Getränken zufrieden gibt, für den ist All Inclusive genau richtig. Was übrigens genau alles inklusive ist, das ist nicht allgemein festgelegt – jeder Hotelier/Reiseanbieter legt das ganz alleine fest.

Selbstverständlich gibt es auch hochwertige AI-Reisen, die ihr Geld sicher wert sind. Nicht jeder All-Inclusive-Urlaub ist Billigurlaub.

Bloß: Urlaub für wenig Geld und auch noch richtig gut, das passt selten zusammen ...

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0 Kommentare zu 7 Fakten, warum ein All-Inclusive-Urlaub noch schlechter ist als sein Ruf

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