Seit ein paar Jahren sind sie der Trend schlechthin: Superfoods. Egal ob Gojibeeren, Chiasamen oder etwas weniger bekannte Produkte wie Hanfpulver oder Rohkakao. Ihnen allen ist gemein, dass sie als natürliche Wundermittelchen gelten. Von einer verjüngenden Wirkung, positiven Effekten auf das Herz-Kreislaufsystem und nachhaltiger Bekämpfung von Müdigkeit und Erschöpfungszuständen ist dabei oftmals die Rede.

Dass man jedoch lieber auf diese Produkte verzichten sollte, wenn man seiner Gesundheit einen Gefallen tun möchte, bringt aktuell „Öko-Test“ ans Licht. Für ihren Test kauften sie diverse Superfood-Artikel in Supermärkten, Bio- und Reformläden sowie Discountern ein und analysierten diese im Labor.

Von 22 getesteten Produkten sind unglaubliche zwei Drittel mit den Noten mangelhaft oder ungenügend durchgefallen. Zwei der getesteten Produkte waren derart stark mit hochgiftigen Unkrautvernichtungsmitteln belastet, dass diese sofort aus dem Verkehr genommen mussten. Eines dieser Superfoods waren die Chiasamen der bekannten und beliebten Marke Alnatura.

Auch das Biosiegel ist keine Garantie für ein hochwertiges Produkt. Zwar konnte kein Verstoß gegen Bio-Richtlinien nachgewiesen werden, und auch wurden oftmals keine gesetzlichen Rückstandshöchstmengen überschritten. Dies lag jedoch schlichtweg an dem Fakt, dass für die betreffenden Artikel und den betreffenden Stoff in eben jenem noch keine gesetzlich verankerten Höchstgrenzen existieren. Um Vergleichswerte zu erhalten orientierte man sich bei der Analyse an kodifizierte Grenzen ähnlicher Lebensmittel. Und diese Richtwerte wurden zum Teil erheblich überschritten. Ebenso wenig erfreulich ist die Vielzahl diverser unerwünschter Stoffe in den Produkten. So fand sich bei „Dragon Superfoods Goji Beeren“ ein Mix aus 16 (!) verschiedenen Pestiziden. Wollen wir so etwas wirklich zu uns nehmen? Mit der Zielsetzung, uns besser und gesünder zu ernähren und unserem Körper etwas Gutes zu tun?

Ebenso gab es Hinweise auf Mängel in der Hygiene im Rahmen der Produktion. So wurde unter anderem ein erhöhter Schimmelpilzbefall und Anhaltspunkte für ein Bakterium gefunden, welches im schlechtesten Fall erhebliche Durchfälle auslösen kann.

Und last but not least: der überdurchschnittliche Gehalt von Vitaminen und Mineralstoffen? Auch das ist leider mehr Mythos als Wahrheit. Denn auf die überdurchschnittlichen Werte kommt man meist nur mit einem überdurchschnittlichen Verzehr der Produkte. Und vor diesem wird beispielsweise auf den Packungen von Chiasamen abgeraten – der Hinweis, dass der Verbraucher maximal 15 Gramm täglich zu sich nehmen soll, war unter anderem Teil der Auflage für die Zulassung der Samen als neuartiges Lebensmittel 2013 in Deutschland.

Fazit: eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann auch nicht durch die so hoch im Trend stehenden Superfoods ersetzt werden. Lieber etwas mehr saisonales und damit auch regionales Obst und Gemüse verzehren und auf fragwürdige Produkte, denen wissenschaftlich nicht bestätigte Wunder nachgesagt werden und die zudem quer durch die Welt gekarrt werden müssen, verzichten. Teure Superfoods sind also aktuell keineswegs so gesund, wie ihnen nachgesagt wird.

Hier geht’s zum mybestcheck.in-Ernährungsspecial „7 Food-Trends im Check“.

ninacoco, CC BY 2.0

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